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Sergej Jensen – Henrik Olesen


Jensen und Olesen sind sich einig in der Absicht, die in der Kunst geltenden Normen zu negieren, wo sie mit repressiven Machtstrukturen konform gehen. Dafür nehmen sie in Kauf als Nicht-Kunst wahrgenommen zu werden. Aber womöglich gelingt es ihnen dadurch, festgefahrene Erwartungen so zu provozieren, dass neue ästhetische Funken überspringen.

Olesen unternimmt dieses Experiment, indem er eine nonchalante Art der Zurückweisung jeglicher Art von Materialaufwand („alles muss innerhalb einer Woche vor Ort hergestellt werden können”) mit einem Verweis auf die besten Zeiten der concept art verbindet. Seine Wahl fällt mit Mel Bochner auf einen radikalen Außenseiter, der sich nicht selten mit dem Ausmessen der Ausstellungsräume begnügte. Als Reverenz wiederholt Olesen dessen Geste, eine raumumspannende schwarze Linie (über Boden, Wände und Decke) mit schwarzem Klebeband zu markieren, und deren Länge anzugeben. Dazu kommen aber noch vier wackelige Quader aus billigem Styropor, eine leere Milchtüte und eine ketzerischen Notiz unter angerauchter Zigarre. Auch der Einbau einer normalen Zimmertüre als Ersatz für den Durchgang zum nächsten Saal übt symbolisch Kritik an Geltungsansprüchen, die sich über bloße Quantität manifestieren. Distinktion wird bei Olesen allein über den historischen Bezug markiert, der völlig transparent und daher in bester demokratischer Tradition allgemein nachvollziehbar ist.
Jensen verfährt ganz ähnlich im Medium des Tafelbildes. Seine Leinwände zeigen nur minimale Spuren einer malerischen Behandlung. Oft sind sie bloß grundiert oder monochrom bemalt, und verstauben dann oder tragen Spuren ohne Bedeutung. Manche sind auch bemalt, aber auf eine Art, die man gerade einmal als Beginn des eigentlichen Malakts anerkennen kann. Der Künstler unterläuft also die Rolle des visionären Genies ebenso wie die des monumentalen Überfliegers und wirft den Betrachtenden auf sich selbst zurück. Manche der Bildflächen sind aus Stoffstücken zusammengenäht, deren Farbunterschiede dann eine Komposition suggerieren. Auch hier wird das Beliebige mit dem Unprätentiösen kombiniert, und wenn man daraus eine Bildaussage ableiten wollte, würde sie wohl am ehesten das Fragile und Unbestimmte in Schutz nehmen wollen – allerdings ohne jede Betulichkeit.

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Michael Hauffen

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